Mit 187 Exponaten aus den Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs Marbach zeigt die Schausammlung „Die Seele 2“ eine Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts aus Archivperspektive – von 1899 bis 2001, von Hannah Arendt bis Stefan Zweig. Zu den Exponaten gehören unter anderem Stücke aus den Nachlässen von Gottfried Benn, Paul Celan, Hilde Domin, Alfred Döblin, Hans Magnus Enzensberger, Hermann Hesse, Robert Gernhardt, Franz Kafka, Ernst Jünger, Heinrich Mann, Else Lasker-Schüler, Rainer Maria Rilke und W.G. Sebald.
Zusammen mit den Ausstellungen in den Museen sind die virtuellen Ausstellungen Möglichkeitsräume des Archivs: Hier können Exponate noch einmal anders kommentiert und zu anderen Konstellationen und Serien geordnet werden.
Die virtuelle Ausstellung zu Die Seele 2 legt den Schwerpunkt auf diese Themen: „Schrift, Papier, Zeichen“, „Herz, Seele, Liebe, Tod“, „Augen, Stimmen, Hände, Spuren“, „Falten, Netze, Rhizome“ sowie „Augenblicke und Menschen 1899/2001“.
Das Vorbild für dieses Ordnen und Umordnen ist ebenfalls eines der Exponate in der Schausammlung „Die Seele 2“: 1960 baute Hans Magnus Enzensberger aus einem Gedichtband das „Museum der modernen Poesie“, in dem er 351 Gedichte von 1910 bis 1945 in 16 Sprachen nach Themen geordnet hat: Augenblicke, Ortschaften, Meere, Gräber, Hochzeiten, Klagen, Panoptikum, Figuren, Meditationen, Zeitläufe. Die „ideale Form dieses Museums“ (das 1965 auf ein Zeitschriftenprojekt übertragen wird, das „Kursbuch“) ist in Enzensbergers Vorlass eine Loseblattsammlung: „Wie die Stücke eines Puzzles wurden die einzelnen Gedichte immer wieder versuchsweise aneinandergelegt, und zwar so lange, bis sich aus ihnen ein Kontext ergab. Dabei wird der Zusammenhang zwischen zwei Stücken nicht nur durch Übereinstimmungen und Parallelen, sondern auch durch Echos, Gegensätze, Widersprüche gestiftet.“
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