Anfangen und Aufhören

„Unser Beitrag widmet sich den Momenten vor Beginn und nach dem Ende einer Leseveranstaltung. Doch zu welchem Zeitpunkt ist dies eigentlich genau der Fall? Wenn sich das Publikum versammelt, die Anmoderation startet oder die:der Lesende eintritt? Oder beschränken wir unsere Definition der Lesung auf den Zeitraum der konkreten Lesung? Die Auslegung möchten wir jedem selbst überlassen. Uns interessieren die Leerstellen, die an den Rändern des Vorleseprozesses entstehen und nicht ins Programm eingeplant worden sind. Es sind Momente des Wartens, der Nervosität und Anspannung, Erleichterung und Heiterkeit, der Pannen, Peinlichkeiten und Übersprungshandlungen, aber auch der Präsenz und Begegnung. In diesen Situationen zeigt sich das Verhältnis zwischen Moderator*in und Autor*in und die Beziehung beider zum Publikum. Diese Grenzen der künstlerischen Inszenierung offenbaren ihre künstlichen und konstruierten, aber auch ihre menschliche Dimensionen.“

(Linda Jentzsch und Annelie Schädt)