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Bucharchitektur

2010 hat Gottfried Honnefelder, der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, die Frankfurter Buchmesse mit einem Lob des Buchs eröffnet: „als perfekte Form, als Grundprinzip, das sich ausdifferenziert in immer neue Formen und Formate, für immer unterschiedlichere Lese- und Nutzungssituationen, für gewohnte, oft längere, vertiefende und nachhaltige, oder für neue, kurze, aktuelle, meist mobile Situationen.“ (mehr)

Die Architektur einer Buchmesse ist immer auch eine ephemere Architektur für Bücher – und für den für kurze Zeit inszenierten besonderen Umgang mit ihnen, das Anschauen, In-die-Hand-nehmen, Aufschlagen, Blättern, Lesen, Zurückstellen oder -legen und Mit-ihnen-sein, aber auch das Sich-mit-ihnen-zeigen in einem künstlichen Raum.

Eine Mindestanforderung gehört im Fall der Frankfurter Gastlandpavillons zu den Vorgaben: Gezeigt werden sollen 600 bis 800 Bücher X , nicht älter als drei Jahre, mit dem Umschlag nach vorne und für alle zugänglich, so dass sie gelesen werden können. Diese Architektur für Bücher kann demonstrativ aus Büchern gebaut werden oder sie verstecken oder verfremden.

 

In den Anfangsjahren der Gastlandpavillons waren es noch mehr.

Detailfotos aus dem Französischen Pavillon 2017

Das Gestalterbüro uniplan erläutert seine Szenografie: „Für den Ehrengast der 69. Buchmesse haben wir aus 33 Kilometern Holzleisten und 100.000 Schrauben eine offene Skulptur geschaffen. Die Flexibilität des fertigen Produkts gab der Vielfalt der französischen Literaturszene viel Raum zur Entfaltung – von der Druckerpresse über den Lesesaal bis hin zur Bühne. Und vor allem bot es eine angemessene Kulisse für die Eröffnungsfeier mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.“ (mehr)

Detailfoto aus dem Schweizer Pavillon 1998

Foto von Diener & Diener Architekten, die ihre Gestaltung erläutern: „‚Den Mittelpunkt bildete eine grosse Bibliothek. An der Decke hingen nach wie vor die Neonröhren der Lagerhalle. Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf zwei lange lesepultartige Tische, auf denen in mehreren Lagen 1400 farbig eingeschlagene Bücher ausgebreitet waren: Publikationen von Schweizer Autorinnen und Autoren, aus Schweizer Verlagen oder zum Thema Schweiz. Vier Farben markierten, in welcher der vier Schweizer Landessprachen die Bücher verfasst waren, die fünfte verwies auf alle übrigen Sprachen. Die vereinheitlichten, auf wenige Angaben reduzierten Papierumschläge befreiten den Inhalt von seiner werbewirksamen Aufmachung. Entlang der Wände waren Regale voller unverhüllter Zweitexemplare aufgestellt – ein „Zwischenlager der Schweizer Literatur“ vor dem realen Hintergrund der „Schweiz als Umschlagplatz geistiger und materieller Güter‘ (Peter Suter).“ (mehr)

Detailfotos aus dem Finnischen Pavillon 2014

Fotos von Frank Röth (mehr)

Abgehängte Bücher im Neuseeländischen Pavillon 2012

Foto von Stefan Schilling (mehr)

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