Literatur und Buch sind nicht dasselbe. Das Buch ist nur das gebräuchlichste, für uns selbstverständlichste Speicher-, Verbreitungs- und Rezeptionsmedium der Literatur.
In den Buchmessenpavillons der Ehrengastländer wird Literatur daher oft über das Buch hinaus inszeniert: als etwas aus Buchstaben, Wörtern, Rhythmen, Klängen, Metaphern, als Papierverwandlung, strukturiertes Zeichensystem, gestrickte Textfläche, Augenblickserscheinung, Geruch, Bewusstseinsveränderung, Geschichtenerzählen – ein Freiraum, in dem Besucher*innen Nationalliteraturen als Weltliteraturen entdecken können, deren nationale Eigenheiten keine ideologischen, sondern ästhetische sind: mit Augenzwinkern um fünf Ecken herum gedacht …
Der als eigenes Gebäude realisierte Österreichischer Pavillon 1995 von außen und innen
Fotos und Architektur von Adolf Krischanitz: „Pavillons stellen die Schönheit des Vergänglichen dar (fast eine anthropomorphe Dimension): Sie stilisieren sich zur transitorischen Erscheinung am ‚falschen‘ Ort, erzeugen aber damit möglicherweise ein richtiges Bewusstsein. Die Physis des Gebäudes verschwindet zugunsten des Sinnes- dies ist durchaus vergleichbar mit dem Phänomen der Schrift. Auch das geschriebene (getippte, gemalte, gemeißelte) Schriftzeichen entbehrt nicht einer gewissen Monumentalität, die – reiht man die Buchstaben aneinander zu Wörtern, Sätzen und Texten – zugunsten der Sinnerkenntnis schwindet. Pavillon und Schrift stehen also in einem sinnstiftenden Zusammenhang.“ (mehr)
Detail aus dem Georgischen Pavillon 2018
Fotos auf der Projektwebsite des Gastlandauftritts von Georgien (mehr): „Nothing suits Georgian words and Georgian moods so well as the Georgian alphabet does, and nothing is so Georgianas the Georgian alphabet. […] The 33 Georgian Characters are 33 entry points for Georgia’s images and sounds, which can only be brought to life by the magical structure of our Alphabet.“
Detailsfotos aus dem Indonesischen Pavillon 2015
Fotos auf der Projeksite der Frankfurter Buchmesse (mehr). Von den „17.000 Inseln der Imagination“ (so der Titel des Pavillons) waren sieben realisiert: Islands of Images – Islands of Inquiry – Islands of Words – Islands of Illumination – Islands of Tales – Islands of Scenes – Spice Island.
"Waben der Worte" als Leitmotiv im Slowenischen Pavillon 2023
Pressefotos zum Buchmessenauftritt (Frank Röth, FAZ und Bernd Kammerer, Bundesregierung) mehr auf der Projektwebsite
Installation "Invisible Silence – the best things in life have no lasting form" im Norgweischen Pavillon 2019
Ausschnitt aus einem Video von FAZ.NET (mehr)
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