Er trägt den ersten Dresscode der Literatur am Körper: Goethes Werther wird mit blauem Frack, gelber Weste, Kniehosen aus gelbem Leder, Stulpenstiefeln und einem runden, grauen Filzhut zum Trendsetter einer Generation, die mit diesen Kleidern ihren Protest zur Schau trägt – gegen alle gesellschaftlichen Konventionen, für alle individuellen Freiheiten und die ganz großen und tiefen Gefühle!
Am Beispiel des ersten Satzes aus Goethes Erfolgsroman von 1774 zeigen wir in der Ausstellung Codesysteme der unterschiedlichsten Art: Wie können wir uns zum Beispiel „Die Leiden des jungen Werthers“ in natürlicher Sprache zu eigen machen oder in Maschinensprache, wie in Kurz-, Laut-, Gebärden-, Blinden-, Geheim- und Bildschrift?
Viele der in diesen Schriftsystemen verwendeten Zeichen – Punkte und Striche, Buchstaben und Zahlen, Formen und Farben – sehen einander zwar ähnlich, tragen aber unterschiedliche Bedeutungen, die durch die jeweiligen Regeln, denen sie folgen, und die Kontexte, in denen sie stehen, festgelegt werden. Um sie richtig deuten zu können, muss man wissen, zu welchem Code sie gehören.
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